Wie jedes Jahr hat das „Reuters Institute for the Study of Journalism“ der Universität Oxford den Informationskonsum in der Welt untersucht. Trotz der Covid-19-Pandemie konnten bei dieser Untersuchung weltweit 80 000 Personen in 40 Ländern befragt werden.
Das Reuters Institute for the Study of Journalism hat fünf Tendenzen des Informationskonsums identifiziert: Das weltweit schwindende Vertrauen in die Medien, den erhöhten Konsum von Podcasts, das starke Interesse an den Herausforderungen des Klimawandels, die Zunahme von Online-Abonnements und lokale Informationen in den sozialen Netzwerken.
Beschreibung der 5 identifizierten Tendenzen:
Abnahme des Vertrauens in die Medien
Dieses Jahr haben nur 38 % der befragten Personen erklärt, den Medien meistens zu vertrauen, das sind vier Prozent weniger als 2019. Nur in sechs Ländern lag das Vertrauen über 50 %, darunter in Finnland und Portugal (56 %). 45 % der Deutschen vertrauen ihren Medien. In Südkorea ist das Vertrauen am schwächsten (21 %). Frankreich liegt mit 23 % nicht weit dahinter.
Der Klimawandel ist ein wichtiges Anliegen
Zum ersten Mal hat sich das Reuters Institute dafür interessiert, wie sich die Menschen über die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel informieren und wie sie die Berichterstattung der Medien hierzu beurteilen. 69 % der befragten Personen sind der Ansicht, dass es sich um ein ernsthaftes Problem handelt, das es verdient in den Medien behandelt zu werden. Frankreich liegt mit 63 % leicht unterhalb des weltweiten Mittelwerts.
Die Altersgruppe der über 35jährigen informiert sich zu diesem Thema bevorzugt über das Fernsehen. Hingegen erwirbt die junge Generation (18-24 Jahre) ihre Informationen zu diesen Fragen eher online, hauptsächlich über soziale Netzwerke (Facebook, YouTube und Instagram).
Zunahme der bezahlten Online-Informationen
Dem Reuters Institute zufolge ist eine signifikante Zunahme der Zahlungen für Online-Informationen zu verzeichnen, insbesondere in den skandinavischen Ländern. Das Vereinigte Königreich ist eines der Länder, in denen man am wenigsten für Online-Informationen zahlt (7 %), leicht hinter Frankreich und Deutschland mit 10 %. Während der Gesundheitskrise wurde überall eine Zunahme beobachtet.
Die sozialen Netzwerke machen der Lokalpresse Konkurrenz
In den meisten Ländern bleiben die Lokalpresse und ihre Websites die hauptsächliche Informationsquelle für lokale Nachrichten (vier von 10 Personen). Dies gilt besonders seit der Covid-19-Krise. Jedoch müssen die Herausgeber lokaler und regionaler Medien die Konkurrenz der von 31 % der Befragten genutzten sozialen Netzwerke beachten.
Das Hören von Podcasts zeigt einen leichten Anstieg
Die Umfrage zeigt einen weltweiten Anstieg bei der Nutzung von Podcasts auf nunmehr 31 % (+ 2 %) bei der Gesamtheit der seit 2018 vom Reuters Institute befragten Personen. Vier von zehn Personen hören in Spanien und Irland jeden Monat einen Podcast. Im Vereinigten Königreich, in Deutschland und Japan hingegen ist das Hören von Podcasts wesentlich weniger verbreitet.
Autor: Jitka Mencl-Goudier